EIN KULINARISCHER GUIDE DURCH HAMBURG

SO VEGGIE, LECKER UND NACHHALTIG SIND DIE STADTBEZIRKE

Wir verändern den Genuss! Immer mehr Menschen konsumieren bewusst und nachhaltig, mit dem Ziel, möglichst viele positive Auswirkungen auf den Körper und die Umwelt zu haben. Wir feiern das! Moderne Esskultur ist gesund, ausgewogen und immer häufiger auch vegetarisch oder vegan. Das sieht man vor allem an den Menüs lokaler Gastronom:innen.

Bio-Qualität und saisonale Lebensmittel aus der Region sind wichtig geworden. Gerade erleben wir die Renaissance der lokalen Wochenmärkte. Sie sind neben Bio-Supermärkten inzwischen wieder eine der beliebtesten lokalen Anlaufstellen für Obst, Gemüse, Fleisch, Käse und andere Produkte aus dem Umland.

Mit unserem kulinarischen Guide durch Hamburg haben wir die sieben Stadtbezirke Altona, Bergedorf, Eimsbüttel, Harburg, Hamburg-Mitte, Hamburg-Nord und Wandsbek quantitativ ausgewertet. Wir wollten herausfinden, welche Stadtteile heute besonders veggiefreundlich, lecker und nachhaltig leben und konsumieren.

Das Ranking basiert dabei auf einer lokalen Bewertung in zehn Einflussfaktoren. Zu diesen gehörten die Verbreitung von veganen Restaurants und besonders hervorragenden Restaurants (laut Guide Michelin), Saftbars, Bäckereien, Coffee Shops und Cafés, Bio-Supermärkten, Wochenmärkten, Unverpacktläden sowie eine offene Einstellung gegenüber veganer Ernährung und dem Thema Nachhaltigkeit.

In Kombination ergaben sich extrem spannende Einsichten, zum Beispiel über die veggiefreundlichsten und nachhaltigsten Stadtbezirke oder über den besten Stadtbezirk für Genießer:innen.


Innenstadtbezirke wie Altona und Hamburg-Mitte sind besonders veggiefreundlich

Veggie essen gehen ist in Hamburg kein Problem. Während fast alle Restaurants vegetarische und vegane Gerichte auf ihren Speisekarten anbieten, konnten wir für Hamburg-Mitte zusätzlich insgesamt 20 Restaurants identifizieren, die garantiert vollständig fleischfrei sind. Viele davon sind auch vegan. Der Stadtbezirk hat damit das größte Angebot an Veggie-Gastro. Mit wenig Abstand folgt Altona, mit insgesamt 16 Restaurants, deren Speisekarte rein vegetarisch oder vegan ist. Zwölf fleischfreie Restaurants finden sich außerdem in Hamburg-Nord. Besonders wenig vegetarische Restaurantauswahl in der Nachbarschaft haben dagegen die Einwohner:innen von Bergedorf und Harburg. In Harburg ließen sich nur drei fleischfreie Restaurants identifizieren und in Bergedorf sogar nur zwei Stück. 

Auch bei den fruchtig-gesunden Saftbars haben die beiden Innenstadtteile die Nase vorn. Für Hamburg-Mitte konnten wir insgesamt 15 Stores ausmachen, die sich dem Ziel verschrieben haben, Hamburg mit frisch gepressten Säften und Smoothies zu versorgen. Fünf Saftbars hat Altona, vier Anlaufstellen für frische Säfte finden sich außerdem in jeweils in Hamburg Nord und in Harburg, drei Saftbars hat Eimsbüttel und immer noch jeweils zwei Stores für frischen Saft aus Orange, Apfel oder im Multimix findet man in Bergedorf und Wandsbek.

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Auffällig ist, dass das Interesse an veganer Ernährung unter den Einwohner:innen von Hamburg-Mitte und Altona eigentlich nur beschränkt ist. Das zeigen analysierte Trenddaten aus sozialen Netzwerken und Suchmaschinen auf Postleitzahlebene. Das größte Interesse an veganer Ernährung zeigen die Hamburger:innen wohnhaft in Wandsbek, gefolgt von Harburg und Hamburg-Mitte.

Am wenigsten Aufmerksamkeit erhält das Thema vegane Ernährung aus Bergedorf, der insgesamt auch der am wenigsten veggiefreundlichste Bezirk Hamburgs ist.

Ausgezeichnete Sterneküche finden Genießer in Hamburg-Mitte

Frische Brötchen vom Handwerksbäcker, aromatischer Kaffee und hervorragende Gastronomie - so lässt sich Genuss auszeichnen. Traditionell ballen sich Cafés, Gastronomie und Handwerksbäcker in Innenstadtbezirken wie Hamburg-Mitte. Das wird auch in unserer Auswertung deutlich. Der Bezirk umfasst 245 Cafés und Coffee Shops sowie 136 Bäckereien.

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Von den insgesamt 56 Gastronomiebetrieben, die der renommierte Gastronomieführer Guide Michelin in Hamburg empfiehlt, findet man 28 Restaurants in Hamburg-Mitte, gefolgt von zehn Empfehlungen in Altona, neun Empfehlungen in Hamburg-Nord, acht Empfehlungen in Eimsbüttel und einer Empfehlung für Wandsbek. Restaurants aus Harburg und Bergedorf fehlen dagegen im Restaurantführer.

In Hamburg gibt es außerdem neun mit Sternen ausgezeichnete Restaurants. Das einzige 3-Sterne-Restaurant der Stadt – das The Table – befindet sich im Bezirk Hamburg-Mitte, der sich damit als Gourmettipp für Genuss-Suchende herausstellt. Im Bezirk sind außerdem drei weitere 2-Sterne-Restaurants ansässig. Zwei 1-Sterne-Restaurants haben jeweils Eimsbüttel und Hamburg-Nord. Mit dem Landhaus Scherrer befindet sich auch in Altona eine 1-Sterne-Küche.

Nachhaltigkeit hat großen Stellenwert in Wandsbek

Die traditionellen Wochenmärkte erfahren in städtischen Ballungsräumen wie Hamburg wieder wachsende Beliebtheit. Anders als die großen Supermärkte und Discounter mit ihrem überregionalen Angebot erlauben die Wochenmärkte einen Einkauf mit Fokus auf Produkten aus der Region.

Insgesamt konnten wir für das Hamburger Stadtgebiet 67 Wochenmärkte identifizieren, die am jeweiligen Standort etwa ein bis zwei Mal an verschiedenen Werktagen aufgebaut werden.

Die meisten Wochenmärkte befinden sich in Hamburg-Nord. 14 verschiedene Märkte sind hier Anlaufstelle für frische Produkte aus der Region. Dicht folgen Eimsbüttel mit 13 Wochenmärkten und Altona sowie Wandsbek mit jeweils elf regelmäßigen Wochenmärkten.

Wir freuen uns, dass wir in jedem Hamburger Stadtbezirk Wochenmärkte finden konnten. Neun Wochenmärkte befinden sich in Hamburg-Mitte, 6 in Bergedorf und drei in Harburg.

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Darüber hinaus versorgen 73 Bio-Supermärkte und 16 Unverpacktläden die Hamburger:innen mit ökologischen und nachhaltigen Produkten. In jedem Stadtbezirk befinden sich im Durchschnitt zehn Bio-Supermärkte. Die größte Auswahl an Bio-Supermärkte finden Einwohner:innen in Hamburg-Nord mit 16 Bio-Supermärkten, gefolgt von Hamburg-Mitte und Eimsbüttel mit jeweils 14 Bio-Supermärkten in der Nachbarschaft.

Wer verpackungsfrei einkaufen will, findet in jedem Hamburger Stadtbezirk mindestens einen Laden zum Ansteuern. Die Innenstadt-Bezirke haben auch hier die Nase vorn. In Hamburg-Mitte findet sich eine Auswahl an sechs verschiedenen Unverpackläden. Drei weitere findet man in Eimsbüttel.

Besonders großes Interesse an Nachhaltigkeit zeigen die Hamburger:innen von Wandsbek, belegen Trenddaten aus dem Netz. Am wenigsten Interesse wecken Nachhaltigkeitsthemen in Bergedorf.

Methodik

So wurde der kulinarische Guide durch Hamburg zusammengestellt

 

    Vegetarische & vegane Restaurants Saft-
bars
Interesse an veganer Ernährung Bäcker-eien Coffee Shops & Cafés Hervorragende Restaurants Bio-märkte Wochen-märkte Unverpackt-
läden
Interesse an Nachhaltigkeit Gesamt-ergebnis
1 Hamburg-Mitte 20 100 15 100 77,8 136 100,0 245 100,0 28 100,0 14 84,7 9 40,5 6 100,0 75,0 100,0
2 Eimsbüttel 11 55,1 3 14,5 44,4 94 62,5 139 54,9 8 31,8 14 100,0 13 100,0 3 50,0 50,0 52,5
3 Hamburg-Nord 12 50,3 4 17,9 44,4 122 76,1 161 54,1 9 30,6 16 96,5 14 87,4 2 23,0 50,0 46,1
4 Altona 16 85,4 5 30,1 22,2 90 55,0 123 44,8 10 39,0 11 65,4 11 73,3 2 28,3 25,0 35,5
5 Wandsbek 4 0,0 2 0,0 100,0 77 0,0 66 0,0 1 2,4 11 20,9 11 23,5 1 0,0 100,0 2,2
6 Harburg 3 14,9 4 41,7 77,8 49 40,8 35 8,5 0 0,0 3 0,0 3 0,0 1 20,4 58,3 2,3
7 Bergedorf 2 10,9 2 23,8 0,0 33 28,3 33 15,6 0 0,0 4 38,0 6 92,6 1 30,4 0,0 0,0

 

Der kulinarische Guide durch Hamburg ist eine quantitative Auswertung auf Ebene der sieben Hamburger Stadtbezirke. Ziel der Auswertung ist eine kulinarische Bewertung der Stadtbezirke auf die Aspekte “Veggie”, “Genuss” und “Nachhaltigkeit”.

Dafür wurden alle Stadtteile auf zehn aussagekräftige Einflussfaktoren untersucht. Alle Einflussfaktoren wurden ausgewählt, weil sie Aufschluss über die gastronomische Landschaft, den Einzelhandel sowie über die Haltung der Bevölkerung zu Themen wie vegane Ernährung und Nachhaltigkeit geben können.

Basierend auf der quantitativen Auswertung konnte eine Bewertung entsprechend der drei ausgewählten Aspekte berechnet werden. Um alle Stadtbezirke mit unterschiedlich großen Flächen und Bevölkerungszahlen fair miteinander vergleichen zu können, wurden einige Bewertungen auf Basis einer Angabe pro 100.000 Einwohner berechnet. Je größer das Angebot oder je offener die Haltung zu den befragten Themen, desto besser wurde der Stadtteil bewertet.

Aspekte, Einflussfaktoren und Quellen

“Veggie”

Vegetarische und vegane Restaurants: Die Verbreitung von Gastronomie mit vollständig vegetarischer oder veganer Speisekarte gibt Aufschluss über die Größe des kulinarisch-gastronomischen Ausgeh-Angebot für Menschen, die sich sicher fleischfrei ernähren möchten. Quantitative Informationen über vegetarische und vegane Restaurants wurden dem Online-Gastronomieverzeichnis love-veggie.com entnommen.

Saftbars: Frische Säfte und Smoothies liegen im Trend. Als Alternative zu Limonaden versprechen die fruchtigen Getränke und Zwischenmahlzeiten gerade im Sommer eine willkommene Erfrischung und einen Vitaminschub. Quantitative Informationen über Saftbars wurden vor allem manuell recherchiert sowie dem Bewertungsportal Yelp entnommen.

Interesse an veganer Ernährung: Eine offene Haltung der Bevölkerung gegenüber veganer Ernährung ist ein Indikator dafür, dass sich Ernährungsgewohnheiten zugunsten von vorwiegend pflanzlicher Ernährung wandeln. Informationen über das Interesse an veganer Ernährung stammen vom Marktforschungsinstitut Rascasse und basieren auf Aktivitätsdaten aus sozialen Netzwerken und Suchmaschinen.

“Genuss”

Hervorragende Restaurants: Der Guide Michelin ist der mit Abstand renommierteste und wichtigste Gastronomie- und Hotelführer der Welt. Die strengen Kritiker vergeben nicht nur die berühmten “Sterne”, sondern sprechen darüber hinaus auch Empfehlungen für besonders hervorragende Restaurants mit herausragender Küche aus. Eine große Verbreitung von hervorragenden Restaurants gibt Aufschluss über das kulinarische Angebot mit Exzellenz. Informationen wurden dem digitalen Portal von Guide Michelin entnommen.

Bäckereien: Deutsche Bäckerkunst hat eine lange Tradition und Brot ist nach wie vor eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel in Deutschland. Kein anderes Land kann eine derart große Vielfalt an Brot bieten. Brot und Kuchen vom Handwerksbäcker sind zunehmend bedroht durch den Vertrieb von Industriewaren in Supermärkten und Discountern. Eine große Verbreitung von Bäckereien ist ein Indikator für eine verbreitete hohe Wertschätzung des traditionellen Bäckerhandwerks. Informationen über Bäckereien wurden der Community-gestützten Datenbank Open Street Maps entnommen.

Coffee Shops & Cafés: Kaffee ist nicht nur ein Morgenritual, sondern auch das ideale Getränk für eine kurze Auszeit oder einen Plausch mit Freunden. Cafés und Coffee Shops bieten eine zwanglosen Platz für den Genuss frisch aufgebrühten Kaffees und soziale Aktivitäten. Eine weite Verbreitung von Cafés deutet auf eine lebendige Nachbarschaft hin. Informationen über Coffee Shops und Cafés wurden der Community-gestützten Datenbank Open Street Maps entnommen. Einzelhändler, die Kaffee ausschenken, aber nicht dem gastronomischen Konzept eines klassischen Cafés entsprechen, wie Backshops oder Tankstellen, wurden nicht berücksichtigt.

“Nachhaltigkeit”

Bio-Supermärkte: Supermärkte, die sich auf den Verkauf von Produkten in Bio-Qualität spezialisiert haben, bieten eine ideale Anlaufstelle für all jene, die Wert auf den Konsum von ökologisch erzeugten Produkten in Bio-Qualität legen. Je dichter das Netz, desto mehr Auswahl steht den Konsument:innen zur Verfügung. Informationen über Bio-Supermärkte wurden dem Handelsregister Wer kennt den Besten entnommen und mit Eintragungen im Verzeichnis von Google Maps gegengeprüft.

Wochenmärkte: Lokale Wochenmärkte sind eine ideale Anlaufstelle für Konsument:innen, die Wert auf den Konsum von Produkten aus der unmittelbaren Region legen. Sie finden in der Regel an einem zentralen Platz an ausgewählten Wochentagen statt. Je dichter das Netz, desto mehr Auswahl steht den Konsument:innen zur Verfügung und desto mehr Werktage mit Zugang zum Wochenmarkt werden abgedeckt. Informationen über Wochenmärkte wurden der Informationsplattform der Stadt Hamburg entnommen.

Unverpacktläden: Der verpackungsfreie Einzelhandel setzt auf das Konzept des Einkaufens ohne wesentliche Einwegverpackungen und bietet all jenen Konsument:innen eine Anlaufstelle, die mit ihrem Konsum möglichst wenig Müll produzieren wollen. Informationen über Einzelhändler mit Spezialisierung auf das Konzept verpackungsfreies Einkaufen wurden manuell recherchiert. Konventionelle Einzelhändler, die das Konzept vereinzelt anbieten, zum Beispiel Drogeriemärkte, wurden nicht berücksichtigt.

Interesse an Nachhaltigkeit: Eine offene Haltung der Bevölkerung gegenüber Nachhaltigkeit ist ein Indikator dafür, dass sich Konsumgewohnheiten zugunsten von ökologisch-verträglichen und nachhaltigen Produkten wandeln. Informationen über das Interesse an Nachhaltigkeit stammen vom Marktforschungsinstitut Rascasse und basieren auf Aktivitätsdaten aus sozialen Netzwerken und Suchmaschinen.

Berechnung

Um die Ergebnisse aller untersuchten Stadtbezirke in einem Einflussfaktor miteinander vergleichen zu können, wurden die Ergebnisdaten auf einer Punkteskala von 0 bis 100 standardisiert. Der Stadtbezirk, der im jeweiligen Einflussfaktor am attraktivsten abschnitt, erhielt die Punktzahl 100. Der Stadtbezirk, der im jeweiligen Einflussfaktor am wenigsten attraktiv abschnitt, erhielt die Punktzahl 0. Die Punktzahl aller anderen Stadtbezirke ordnen sich ihrem Ergebnis entsprechend zwischen 0 und 100 ein. Das Auswertungsergebnis eines Attributs ergab sich aus der Summe der Punkte aller Einflussfaktoren in dem jeweiligen Untersuchungsfeld. Die Auswertungsergebnisse aller Stadtbezirke wurden ebenfalls standardisiert, um eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Die Gesamtauswertung ergab sich aus der Summe aller Auswertungsergebnisse aller Aspekte, welches ebenfalls auf einer Punkteskala von 0 bis 100 standardisiert wurde und die endgültige Rangliste ergab. Für die Standardisierungen wurde eine mathematische Normalisierungsformel genutzt.